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Urgs: Giardien beim Hund

Giardien beim Hund

Da kommt doch Freude auf!! Und manchmal ein bisschen Panik. Meine erste Erfahrung mit Giardien liegt schon viele Jahre zurück. Die kleine Pflegehündin, die sich bei mir erholen sollte überraschte mich in der ersten Nacht mit vielen kleinen Geschenken. Überall. Haufi hier, Haufie dort. Wundervoll. 

Giardien sind kleine Einzeller. Sie kommen in unserer Umwelt überall dort vor, wo Tiere hinkacken. So werden sie auch übertragen: Durch die sogenannte Schmierinfektion.

Sie werden von Hunden über den Kot als Giardien oder Larven ausgeschieden und können dann im Boden, auf Büschen, unter unseren Schuhsohlen teilweise wochenlang überleben. Auch im Hundefell kleben sie mal fest oder an unseren Händen. Mmmmh. Lecker.

Deshalb ist Händewaschen und Hygiene, Schuhe ausziehen und Hundekot einsammeln auch besonders wichtig, wenn dein Hund noch sehr jung ist, alt oder krank. 

Denn: Meist bemerken wir garnicht, dass unsere Hunde Giardien in sich tragen und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Erst, wenn das Immunsystem des Hundes geschwächt oder noch nicht ausgeprägt ist (Welpen), vermehren sich diese Parasiten massenhaft im Dünndarm.

Dort setzen sie mit kleinen Haftstellen am Dünndarm an und schädigen diesen. Nährstoffe können nur noch bedingt aufgenommen werden und es kommt vor allem zu Durchfall. Die "abschuppende" Dünndarmschleimhaut wird ausgeschieden, weshalb das Hauptsymptom: "schleimiger Durchfall" auftritt.

Bis sich Symptome bemerkbar machen, kann es 3-20 Tage dauern. Je nachdem, wie gut sich das Immunsystem deines Hundes gegen die Giardien wehren kann, treten häufig überhaupt keine Symptome oder manchmal "nur" Blähungen auf.

Blähungen, Durchfall, teilweise Fieber und Appetitlosigkeit sind die Hauptsymptome. 

Hat dein Welpe mehrere Tage Durchfall, solltest du unbedingt zum Tierarzt gehen. Denn ein schwaches oder noch nicht ausgereiftes Immunsystem braucht Hilfe.

 

Wurden bei deinem Hund Giardien diagnostiziert, solltest du stark frequentierte Hundewiesen meiden und nun umso mehr darauf achten, die Hinterlassenschaften deines Hundes zu beseitigen. So minimierst du die Übertragung auf andere Hunde.

Auch miteinander spielen sollte eingeschränkt werden. Besonders vor älteren, kranken oder jungen Hunden, ist Abstand halten angesagt. 

Damit dein/e Tierärzt*in eine sichere Diagnose stellen kann, musst du eine Kotprobe mitbringen. Im optimalen Fall, hast du mehrere Kotproben von mehreren Tageszeiten dabei. 

 

 

Der Tierarzt verschreibt in der Regel den Wirkstoff Fenbendazol. Diese Wurmkur wird über mehrere Tage verabreicht und sicherheitshalber nach einer Pause ein weiteres mal gegeben. So versucht man, die große Masse der kleinen Geißeltierchen zu erwischen.

Zuhause solltest du besonders auf Hygiene achten: Regelmäßig Hände waschen, die Liegeplätze deines Hundes möglichst heiß waschen oder kochen und feuchte Stellen vermeiden. 

Manchmal wird das Reinigen der Wohnung mit einem Dampfreiniger empfohlen. Ich habe Giardien bisher immer auch ohne größere Maßnahmen in den Griff bekommen und meine anderen Hunde blieben auch dann verschont, wenn einer der Pflegehunde Giardien hatte.

Vor Giardien schützen

Denn wie bei den meisten Parasiten ist der effektivste Schutz ein gutes Immunsystem:

  • Füttere hochwertiges Futter. Verzichte bei Giardienbefall auf kohlenhydratreiches Futter, denn die kleinen Viecher ernähren sich von Zucker, Stärke und allem, was aus der nahrung in Zucker umgewandelt werden kann. Stelle bis zur Genesung auf proteinreiches Futter um.
  • Händewaschen, Schuhe an der Haustür ausziehen, Fellpflege, einmal alle Hundedecken usw. heiß waschen und EIN fester Liegeplatz machen schon einen großen Unterschied, wenn die Giradien da sind. Besonders, wenn du mehrere Hunde hast. Aber auch sonst sind diese Basics sinnvoll und sollten selbstverständlich sein.
  • Achte generell darauf, dass dein Hund ausgelastet, aber nicht überlastet ist. Zu viel Stress , Dauerstress schwächt das Immunsystem. Besonders eine dauernde Reizüberflutung oder dauernde Langeweile und Unterforderung haben einen starken Einfluss auf die Gesundheit deines Hundes. 

Gerate nicht in Panik. Giardien lassen sich sehr gut behandeln, auch wenn es mitunter nervig sein kann. Die Genesung geht umso schneller, wenn du die Gesundheit deines Hundes insgesamt und langfristig unterstützt. 

Achte auf Hygiene, betreibe aber auch keine Dauer-Desinfektion.

Lerne damit zu leben, dass in unserer Umwelt Krankheitserreger und Parasiten IMMER und DAUERND da sind und sich der Kontakt praktisch nicht vermeiden lässt. 

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Viele Grüße,

deine

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Kommentare: 2
  • #1

    Sina (Freitag, 27 Oktober 2023 14:11)

    Unser Hund (6Monate) hat durch Zufall einen leichten Befall diagnostiziert bekommen. Er hatte keine Durchfälle, Fieber ist uns auch nicht aufgefallen. Erbrochen hat er nicht und er frisst auch. Laut Tierarzt brauchen wir auf nichts zu achten und er hat Medikamente verschrieben bekommen. Der erneute Test nach 2 Wochen ist immer noch leicht positiv. Die Hundeschule sagt er dürfe erst mit einem negativen Test wieder kommen. Der Tierarzt hingegen sagt das kein erneuter Test ohne Symptome gemacht wird und er mindestens ein halbes Jahr positiv sein wird. Wir haben tatsächlich sämtliche Hygienemaßnahmen ergriffen. Jeder sagt uns etwas anderes…

  • #2

    Mela von RehabiliTiere (Sonntag, 29 Oktober 2023 16:10)

    Liebe Sina,
    es ist halt leider eine sehr individuelle Sache und die Hundeschule kann im Grunde schon aus Haftungsgründen garnicht anders handeln, als euren Hund dann proaktiv auszuschließen, bis ihr eine Gesundheitsbescheinigung vom Tierarzt vorlegen könnt.
    Oftmals kann ein TA das aber problemlos ausstellen.

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