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Schadet Mais im Hundefutter?

Dass die Wahl des Hundefutters mittlerweile eine Wissenschaft für sich ist? Geschenkt. Da ich ja grundsätzlich eher ein Freund des: "Er wird schon nicht dran sterben"-Verfahrens bin, möchte ich es also nicht noch schlimmer machen.

Wenn dein Hund superhappy, gesund und unauffällig ist, meistens keinen Mundgeruch des Todes, gesunde Zähne hat und seine Haufen wohlgeformte Traumwürste sind..dann kannst du diesen Artikel getrost überlesen. 

Ich würde mal sagen: "Weitermachen", auch wenn das natürlich keine medizinische Pauschalempfehlung ist. Is klar.

Aber (Oh Gott, sie hat "Aber" gesagt...meine Klienten wissen, was das bedeutet): Tickt dein Hund nur halbrichtig oder ist irgendwie auffällig, lohnt sich ein Blick auf seinen Speiseplan!

 

Die die Ernährung des Hundes ein weites Feld ist, habe ich mir mal ein Thema rausgepickt: Mais im Hundefutter

Macht Mais aggressiv?

Ein klares Nein! Kein Nahrungsmittel kann deinen Hund in ein welpenfressendes Monster verwandeln. Dafür benötigt es etwas mehr. Dennoch hat Mais in der Tat Einfluss auf das Verhalten unseres Hundes und ganz besonders auf die Kandidaten, welche zu instabilen Verhaltensweisen neigen (Choleriker), schnell gestresst oder ängstlich sind und auf das Aggressionsverhalten des Hundes. Und jetzt wird es verrückt: Im positiven und im negativen Sinne. Deshalb solltest du keine zu schnellen Rückschlüsse ziehen und diesen Artikel aufmerksam lesen, bevor du jetzt losrennst und mal eben eine Futterumstellung vornimmst.

Mais enthält sehr wenig Tryptophan

So viel sei verraten: Tryptophan ist sehr wichtig für Stressabbau, Glücksgefühle und innere Gelassenheit. Damit ist es sozusagen der Grundbaustein für das, was wir uns in der ein oder anderen Yogastunde in unserer inneren Mitte zusammenbasteln. Möglicherweise. Bedeutet erstmal für dich: Mais enthält zu wenig von dem, was instabile, gestresste oder ängstliche Hunde besonders brauchen. Übrigens auch Hundesenioren, die haben ein anfälligeres Cortisolsystem und brauchen meist auch mehr Tryptophan. Cortisol ist ein Stresshormon und hat einen Gegenspieler, der den Stress wieder abbaut. Die Vorstufe dieses Gegenspielers ist das Tryptophan. 

 

designed by Evening_tao - Freepik.com
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Mais enthält Wunder-Enzyme

Jetzt wird's spannend, denn das Füttern von maishaltigem Futter kann wiederum zu ruhigerem Verhalten führen. Denn: Mais enthält ein Enzym, welches an der Bildung der sogenannten Katecholamine beteiligt ist. Diese wiederum wirken anregend. Und Achtung: Das Enzym im Mais verlangsamt die Bildung dieser Katecholamine.

Katecholamine

Ganz simpel zusammengefasst sind Katecholamine solche Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Katecholamine wirken insgesamt anregend, sind  also an starken Reaktionen beteiligt wie Flucht, Kampf und Sucht. Füttert man ein maishaltiges Futter, welches das von mir total übertrieben als "Wunderenzym" bezeichnete Enzym enthält, kann dies also zu ruhigerem Verhalten führen. Positiv beeinflusst werden können Verhaltensweisen wie Hyperaktivität oder auch Suchtverhalten, was man bei Balljunkies beobachten kann.

Das große Aber

Wie du siehst, ist es etwas komplizierter und stark von der Ursache für unerwünschtes Verhalten abhängig oder besser gesagt von der Art. Zu bedenken ist auch, dass Hunde, die gleichzeitig instabil oder gestresst sind (was hyperaktive oder obsessive Hunde fast alle sind), unbedingt ausreichend Tryptophan in ihrer Nahrund benötigen, wenn der positive Effekt des Enzyms im Mais auf den Katecholaminhaushalt genutzt werden soll. denn, nochmal zur Erinnerung: Mais enthält sehr wenig Trypotophan.

 

Übrigens: Wer jetzt denkt, dass so ein kleines Döschen Mais über das Futter gekippt nun die Lösung aller Probleme sein könnte, der liegt falsch. Mais kommt genauso wie, er vorne reinkommt, hinten wieder raus. Da Hunde meist schlingen, kauen sie den Mais nicht und somit kommt er unverdaut wieder raus.

Mais im Hundefutter, Ja oder Nein?

Sagen wir es mal so: Fütterst du ein maishaltiges Hundefutter, kann es sein, dass dein Hund in Relation sehr wenig Tryptophan zu sich nimmt. Das hätte negativen Einfluss auf seine Stressanfälligkeit und auf ängstliches, unsicheres Verhalten. Dies ist der Grund, weshalb oft davon angeraten wird, maishaltiges Futter zu verabreichen, da die Zusammensetzung dann eben meist zu Lasten des Tryptophangehaltes geht.

Tryptophan ist übrigens in Proteinen enthalten, was nicht bedeutet, dass viele Proteine jetzt so tollen Einfluss auf das Aggressionsverhalten haben. Das ist aber ein anderes Thema. 

Besonders wichtig, und ich hoffe, dass ich das in diesem Blogartikel verdeutlichen konnte, ist immer eine genaue Verhaltensanalyse. Denn Stress, Hyperaktivität, Unsicherheit und Aggression kennt viele Ausprägungen und Mischformen und man kann einfach nicht pauschal sagen, dass Mais immer vorteilhaft oder immer negativ für das Verhalten deines Hundes ist.

Klug eingesetzt kann die Ernährung deines Hundes aber supergute Unterstützung für dein Training leisten aber umgekehrt eben auch eine positive Entwicklung behindern. 

Wenn du nun darüber nachdenkst, deinen Hund mal genauer zu beobachten und möglicherweise auch seine Ernährung zu verändern, berate ich dich gerne. Klicke einfach auf den Button. Wenn du findest, dass diese Info viel mehr Hundehalter kennen sollten, dann teile diesen Artikel gerne mit anderen Hundehaltern.

Viele Grüße,

Mela

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Kommentare: 2
  • #1

    Ella (Sonntag, 30 Juli 2023 14:09)

    Hallo,
    vielen Dank für den interessanten Artikel, das hat mir sehr geholfen!
    Da ich einen Angsthund habe, habe ich Mais im Futter immer gemieden, ohne ganz genau zu wissen, was genau dahinter steckt.
    Nun möchte ich neben unseren Nassfutter auch ab und an ein (Bio)Trockenfutter füttern. Ich habe ein gutes gefunden, das aber als Getreideanteil neben Hirse und Buchweizen auch Maiskeimmehl enthält.
    Nun sind ja Hirse und Buchweizen recht trypothanreich - wür das den Mais dann quasi "ausgleichen"?

    Herzliche Grüße von Ella

  • #2

    Mela von RehabiliTiere (Montag, 31 Juli 2023 17:18)

    Hallo Ella,

    vielen Dank für deinen Kommentar. Bitte wende dich mit solchen Detailfragen unbedingt an Ernährungsexperten, die deinen Hund gründlich durchchecken und auch die gesundheitliche Situation komplett kennen.
    Viele Grüße,
    Mela

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