Panik oder unterschätzte Gefahr?
Die Zeckenzeit hat schon lange begonnen und mancher Vierbeiner entwickelt sich trotz aller Maßnahmen gegen den unbeliebten Parasiten regelrecht zu einem Mutterschiff für Zecken.
Doch was tun? Hunde mit Spot-ons überschütten? Alternative Methoden ausprobieren, die Zecken abwehren und bis zum Ende des Experiments täglich Zecken zählen? Impfen? Kann man das überhaupt?
Wie groß ist das tatsächliche Risiko, dass unser Hund durch Zecken erkrankt und wie entfernt man die Biester überhaupt?
Fragen über Fragen! Deswegen widme ich die nächsten Blogbeiträge dem "Zeckenthema" und hoffe, ein wenig zur Aufklärung beitragen zu können.
Über Lifestyle, Vorlieben und Hobbies der Zecke
Zecken heißen auf "schlau", also lateinisch, "Ixodidae" und gehören zu den Milbentierchen. Diese wiederum werden der Klasse der Spinnentiere zugeordnet.
Das erkennt man auch daran, dass Zecken, genauso wie Spinnen 8 Beine haben. Jedenfalls wachsen ihnen, zusätzlich zu den im Larvenstadium vorhandenen 6 Beinchen, noch 2 weitere.
Mittlerweile sind mehr als 900 Zeckenarten bekannt.
Zecken ritzen mit ihren kleinen Beißwerkzeugen meist eine Wunde in die Haut und saugen das Blut dann mit einer Art Rüssel auf. Wenn man es genau nimmt, müsste man den Zeckenbiss eigentlich Zeckenstich nennen. Auf diesem "Rüssel" sind oft kleine Zähne ausgebildet, die wie Widerhaken aussehen.
Manche Zecken halten sich während des Saugvorgangs mit ihren Mundwerkzeugen fest, andere wiederum kleben sich mit einem kittartigen Speichel selbst an der Wunde fest.
der Saugvorgang selbst kann, je nach Zeckenart, einige Minuten oder sogar Tage und Wochen dauern. Viele Zecken nehmen währenddessen ein Vielfaches an Körpervolumen zu. Manche Zecken "dehnen" sich nur, bei anderen findet während des Saugens auch ein richtiger Wachstumsvorgang statt.
Und Achtung: Weibliche Zecken können eine Größe von bis zu 3 cm!!! erreichen. Wow.
Während des Saugens sondert die Zecke Speichel ab. Dieser soll das Blut schön flüssig halten und verhindern, dass Blutplättchen zusammenkleben und die Wunde gerinnt. Denn sonst würde die "Quelle" versiegen. Auch die Entzündungsreaktion wird gehemmnt.
Ein weiterer Trick der Natur ist die schmerzstillende Wirkung des Zeckenspeichels, welcher verhindert, dass selbst wehleidige Hunde selten sofort durchdrehen, wenn sie von einer Zecke "gestochen" werden. Mit dem Speichel werden neben diesen "praktischen" Enzymen jedoch auch Viren und Bakterien übertragen. Das macht die Zecke zu einem ungebetenen Gast im Hundefell.
Wo leben Zecken?
Zecken kommen weltweit und überall dort vor, wo auch ihre Wirte leben. Die meisten Zecken haben "Lieblingswirte", nehmen in der Not aber auch mit einem anderen Wirt vorlieb. Viele Zecken sind nach ihren Lieblingswirten benannt. So gibt es beispielsweise die Vogelzecke, die Igelzecke, die Fuchszecke, die Schafszecke, die braune Hundezecke usw. Diese ist übrigens die weltweit verbreitetste Art und geht auch gerne mal auf den Menschen über. Auch die Schildzecke und die Auwaldzecke leben in Deutschland. Die Schildzecke liebt den Menschen, deswegen hat sie vermutlich einen diskreteren Namen erhalten und wurde nach ihrem "Schild" benannt.
In Deutschland sind insgesamt etwa um die 20 verschiedenen Zeckenarten verbreitet und bekannt.
Insgesamt mögen Zecken es nicht, wenn es saukalt ist oder knallheiß. Manche Zecken mögen es gerne etwas feuchter und mild.
Von einer Zeckensaison kann man immer weniger sprechen. Einige Zecken werden ab einer Temperatur von ca. 10 Grad aktiv. Manche aber bereits früher. Milde Winter führen auch dazu, dass man das ganze Jahr über Zecken am Hund findet.
Wie jagen Zecken?
Unter den Zecken haben sich zwei Strategien durchgesetzt: Die Lauerer und die etwas ungeduldigeren Jäger.
Die Lauerer krabbeln auf einen Grashalm oder Busch und breiten ihre Ärmchen aus, um den eventuell vorbeilaufenden Wirt willkommen zu heißen. Berührt dieser sie, halten sie sich blitzschnell am Fell fest und arbeiten sich in Richtung Haut vor.
Die Jäger laufen auf dem Boden umher und suchen sich ihren Wirt selbst. Dabei legen sie pro Stunde gute 4 -5 Meter zurück. Die braune Hundezecke ist übrigens ein Jäger.
Woher wissen die Zecken, dass ich bzw. mein Hund kommen?
Zecken haben das sogenannte "Haller-Organ". Damit können sie Stoffe wie Milchsäure, Ammoniak, Kohlenstoffdioxid und Buttersäure erkennenn und bemerken auch Lichtunterschiede.
Die Lebenszyklen der Zecke
Zecken durchlaufen 3 Lebenszyklen. Vor jedem neuen Zyklus oder zwischen zwei Zyklen saugt die Zecke an einem geeigneten Wirt Blut, lässt sich daraufhin meist fallen, um sich zu häuten und in einen neuen Lebenszyklus einzutreten. Die Klassiker der Lebenszyklen einer Zecke sind:
- Larve (Baby mit 6 Beinen)
- Nymphe (Teeny mit 8 Beinen)
- Adulte (Erwachsen, immer noch 8 Beine)
- Mutti oder Männchen
Weibliche Zecken legen nach der Paarung, mit viiiiiiel kleineren Männchen, tausende Eier ab. Nach der, etwa 10-minütigen, Eiablage werden diese dann mit einem Sekret eingehüllt, um sie vor Austrocknung zu schützen und schon bald beginnt der Kreislauf von vorne. Das Zeckenweibchen stirbt übrigens nach Vollendung der Eiablage.
Sind Zecken unkaputtbar?
Die natürlichen Feinde der Zecke
Einige wenige Pilzarten, welche Insekten befallen, können für die Zecke genauso tödlich enden, wie der Befall mit Fadenwürmern. Es gibt auch Vogelarten, die gerne Zecken fressen.
Der gemeinste Feind der Zecke ist jedoch die Erzwespe. Diese legt ihre Eier in die Zecke und die kleinen Wespenlarven fressen die Zecke dann von innen auf (würg).
Eigentlich sind Zecken sehr faszinierende Tiere. Aber auch ich möchte sie nicht auf meinem Hund, erst recht nicht auf mir und schon garnicht ihre Eier irgendwo im Haus haben (Oh Gott).
Ist das jetzt einfach nur Hysterie oder sind Zecken auch ein tatsächliches Risiko? Und wenn ja, wie groß ist die von ihnen ausgehende Gefahr einer Krankheitsübertragung?
Und vor allem: Welche Krankheiten können von der Zecke auf den Hund übertragen werden?
Darüber mehr im nächsten Artikel.
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